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Zwei Drittel rechnen mit einer zweiten Infektionswelle
LINK • 8. Mai 2020

- Eindämmung des Virus wird laut dem Grossteil der Befragten mehr als 6 Monate dauern.
- Überwiegende Mehrheit rechnet mit einer zweiten Infektionswelle innerhalb der nächsten 6 Monate.
- Steigender Anteil der Befragten hält Lockerungen für übereilt.
Ein stetig steigender Anteil der Befragten geht davon aus, dass die Eindämmung des Coronavirus noch mehr als 6 Monate in Anspruch nehmen wird. Ausserdem rechnet eine grosse Mehrheit mit einer zweiten Infektionswelle innerhalb der nächsten sechs Monate. Die durch den Bundesrat angekündigten Lockerungsmassnahmen schätzen mehr als ein Drittel als zu schnell ein.
Nach Bekanntmachung von Lockerungen der aktuell strengen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, ist die gefühlte Bedrohung durch das Coronavirus im Vergleich zur letzten Befragung für die Schweiz (plus 3 Prozentpunkte) leicht angestiegen. In der nächsten Woche wird sich zeigen, ob sich diese bisher schwache Tendenz bestätigt. Die weltweite Bedrohung durch Covid-19 bleibt im Vergleich zur Vorwelle mit einer Zunahme von nur 0.4 Prozentpunkten auf einem ähnlichen Niveau. Auch die Bedrohung für die Befragten persönlich bleibt mit plus 1 Prozentpunkt nahezu unverändert – jedoch mit deutlichen regionalen Unterschieden.

Im Tessin, das besonders stark von der Pandemie betroffen ist, steigt der Anteil der Befragten, die das Virus als eine Bedrohung für sich persönlich ansehen, im Vergleich zur Vorwoche um 9 Prozentpunkte wieder sprunghaft auf das Niveau von Mitte April an. In der Deutsch- und Westschweiz gibt es hingegen kaum Veränderungen.

Erwartete negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft auf höchstem Stand seit Mitte März
Nach knapp 2 Monaten der «ausserordentlichen Lage» in der Schweiz werden die wirtschaftlichen Folgen deutlicher. Mit der Gefahr eines erneuten Ausbruchs steigt auch der Anteil der Befragten, die meinen, die Pandemie habe negative wirtschaftliche Folgen für alle Bereiche (Weltwirtschaft, Schweiz, persönliche finanzielle Lage). Für die Weltwirtschaft ist der Wert mit 95 Prozent auf dem höchsten Stand seit Mitte März. Unsicherheit besteht nach wie vor in Bezug auf die persönliche finanzielle Lage.


1 von 5 Befragten kann nicht einschätzen, ob der Ausbruch des Coronavirus negative Folgen für die eigene finanzielle Lage haben wird. Besonders hoch ist der Anteil derer, die negative Folgen für die persönliche finanzielle Lage befürchten, in der Westschweiz (mit plus 8 Prozentpunkte der höchste Wert seit Mitte März) und im Tessin (plus 5 Prozentpunkte der zweithöchste seit Ende März).

Weiterhin hohe Bereitschaft, Hygienemassnahmen einzuhalten
Die Befragten sind weiterhin in hohem Masse bereit, sich an Hygienemassnahmen zu halten, um sich vor einer Ansteckung mit COVID-19 zu schützen.

Bereitschaft, Mundschutz zu tragen, steigt weiter an
Die Bereitschaft, einen Mundschutz zu tragen, steigt im Vergleich zur Vorwelle um 3 Prozentpunkte auf 45 Prozent an. Deutlich höher ist die Bereitschaft nach wie vor in der Westschweiz (51 Prozent) und im Tessin (73 Prozent). Beim Einkaufen ist der Anteil derer, die eine Schutzmaske tragen, im Vergleich zur Vorwelle um 6 Prozentpunkte auf 58 Prozent gefallen. Gut drei Viertel der Befragten, die bereit sind eine Schutzmaske zu tragen, besitzen auch eine. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur Vorwoche um 10 Prozentpunkte.


Steigender Anteil schätzt Lockerung der Massnahmen als zu schnell ein – Mehrheit jedoch weiterhin zufrieden mit der Arbeit des Bundesrats
Nachdem der Bundesrat am 29. April 2020 mitgeteilt hatte, dass Restaurants und Bars nun auch bereits per 11. Mai 2020 geöffnet werden, hält ein steigender Anteil der Befragten (plus 6 Prozentpunkte) die vom Bundesrat angekündigte Lockerung für übereilt. Dieser Anteil ist weiterhin deutlich höher in der Westschweiz (50 Prozent) und im Tessin (62 Prozent). Eine knappe Mehrheit (52 Prozent) hält den angekündigten Exitplan wie in der Vorwelle für angemessen.


Die Mehrheit der Befragten ist weiterhin zufrieden mit der Arbeit der Bundesratsmitglieder im Zusammenhang mit der Bewältigung der Corona-Krise. Die höchste Zustimmung erfahren weiterhin Alain Berset (80 Prozent) und Simonetta Sommaruga (66 Prozent), die in den Medien am häufigsten präsent sind.

2 von 3 Befragten rechnen mit einer zweiten Infektionswelle – steigender Anteil geht davon aus, dass die Eindämmung des Virus länger als 6 Monate dauern wird
Eine grosse Mehrheit der Befragten rechnet mit einer zweiten Infektionswelle (67 Prozent). Von den Personen, die mit einer zweiten Infektionswelle rechnen, geht die Überwiegende Mehrheit (knapp 90 Prozent) davon aus, dass diese in den nächsten 6 Monaten auftreten wird.


Der Anteil derer, die von einer Eindämmung binnen über 6 Monaten ausgehen, steigt weiter um 6 Prozentpunkte auf 53 Prozent an.

Die Studie im Überblick
Methode: Onlinebefragung (LINK Panel)
Grundgesamtheit: In der Schweiz wohnhafte Personen im Alter von 15-79 Jahren, die repräsentativ für die dortige Bevölkerung sind, mindestens einmal pro Woche zu privaten Zwecken das Internet nutzen und den Fragebogen auf Deutsch, Französisch oder Italienisch ausfüllen können.
Fallzahl:
- Welle 9: 1‘235 Personen
- Welle 8: 1‘267 Personen
- Welle 7: 1‘241 Personen
- Welle 6: 1‘213 Personen
- Welle 5: 1‘265 Personen
- Welle 4: 1‘297 Personen
- Welle 3: 1‘132 Personen
- Welle 2: 1‘074 Personen
- Welle 1: 1’157 Personen
Gewichtung der Stichprobe:
Geschlecht: Weiblich & männlich
Altersgruppen: 15-29 Jahre, 30-44 Jahre, 45-59 Jahre & 60-79 Jahre
Region: D-CH, W-CH und TI
Haushaltsgrösse: 1-2 Pers. & mehr als 3 Pers.
Erwerbstätigkeit: Voll/ teilweise berufstätig & nicht berufstätig
Befragungszeiträume:
- Welle 9: 29.04.2020 bis 05.05.2020
- Welle 8: 21.04.2020 bis 29.04.2020
- Welle 7: 07.04.2020 bis 14.04.2020
- Welle 6: 02.04 2020 bis 07.04.2020
- Welle 5: 25.03.2020 bis 31.03.2020
- Welle 4: 18.03.2020 bis 24.03.2020
- Welle 3: 10.03.2020 bis 12.03.2020
- Welle 2: 03.03.2020 bis 06.03.2020
- Welle 1: 26.02.2020 bis 28.02.2020
LINK
LINK ist Schweizer Marktführer in der Markt- und Sozialforschung und Betreiberin des einzigartigen LINK Internet-Panel. Mit 115’000 Panelisten ist das LINK Internet-Panel das grösste und qualitativ hochwertigste Panel der Schweiz. Mithilfe umfassender Profil-Informationen, die alle aktiv telefonisch rekrutiert wurden, können sehr gezielt für sämtliche Fragestellungen treffsicher Personen aus der Bevölkerung selektieren und befragen werden. So können Stimmungen und Haltungen über alle Landesteile, Altersgruppen und Geschlechter repräsentativ erhoben und damit die effektive Stimmung in der Schweiz innerhalb kurzer Zeit abgebildet werden. Durch eine gezielte und systematische Online-Befragung mit dem LINK Internet-Panel erhalten Führungskräfte in Wirtschaft, Verwaltung und Politik auch kurzfristig belastbare Ergebnisse für Ihre Fragestellungen. Mit über 100 Markt- und Sozialforscher*innen und knapp 1’000 Befrager*innen schafft LINK damit seit knapp vierzig Jahren zuverlässige und aussagekräftige Entscheidungsgrundlagen.
Kontakt für Rückfragen
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Dr. Sabine Frenzel | Managing Director Social Research
Tel +41 41 367 73 80
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