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30% halten Lockerung der Massnahmen als zu schnelle Öffnung
LINK • 1. Mai 2020

- Die gefühlte Bedrohung durch das Virus ist in allen Bereichen (weltweit, für die Schweiz, persönlich) deutlich gesunken. Insbesondere die gefühlte Bedrohung für die Schweiz ist um 13.5 Prozentpunkte deutlich zurückgegangen auf 39.8%.
- Die befürchteten negativen wirtschaftlichen Folgen sind für alle Bereiche (Weltwirtschaft, Schweiz, persönliche finanzielle Lage) seit einem Monat auf ungefähr gleichem Niveau.
- Der Anteil derer, die von einer Eindämmung binnen über 6 Monaten ausgehen, steigt markant um 28.5 Prozentpunkte auf 47.4% an.
- Die Befragten sind weiterhin in hohem Masse bereit, sich an die Vorgaben bezüglich Hygiene zu halten. Die Bereitschaft, einen Mundschutz zu tragen, nimmt weiter zu. In einzelnen Bereichen (Restaurantbesuche, ÖV, Homeoffice) sinkt die Bereitschaft, zu verzichten.
- Die vom Bundesrat angekündigten Lockerungen schätzen 29.9% als zu schnelle Lockerung ein. Dieser Anteil ist deutlich höher in der Westschweiz (41.9%) und im Tessin (50.0%).
- Die Befragten zeigen sich zufrieden mit der Arbeit der Bundesratsmitglieder im Zusammenhang mit der Bekämpfung des Coronavirus. Eine hohe Zustimmung erfahren insbesondere Alain Berset (82.4%) und Simonetta Sommaruga (65.7%)
Der Anteil der Schweizer Bevölkerung, welche von über 6 Monaten zur Eindämmung des Coronavirus ausgehen, steigt trotz ersten Lockerungsmassnahmen deutlich an. Es zeigt sich zudem eine sinkende Bereitschaft, einzelne Massnahmen zur Vermeidung von Ansteckungen mit Covid-19 zu treffen. Die Schweiz scheint sich auf den besonderen Umgang mit dem Coronavirus im Alltag einzustellen. Obwohl die Arbeit der Bundesratsmitglieder im Zusammenhang mit der Bewältigung der Corona-Krise mehrheitlich als gut empfunden wird, schätzen 30% der Befragten die Lockerung als zu schnell ein.
Die gefühlte Bedrohung durch das Coronavirus ging im Vergleich zur letzten Befragung vor zwei Wochen weiter zurück. Die weltweite Bedrohung durch Covid-19 wurde von 69% als hoch oder sehr hoch einstuft, und liegt somit wiederum tiefer als in der Vorwelle (minus 4.7 Prozentpunkte). Ein markanter Rückgang zeigt sich bei der gefühlten Bedrohung für die Schweiz, welche um satte 14.5 Prozentpunkte auf 39.8% zurückgegangen ist. Der Anteil der Befragten, die das Virus als eine Bedrohung für sich persönlich ansehen, nimmt in allen Regionen weiter ab. In der Deutschschweiz liegt der Anteil derer, welche eine persönliche Bedrohung im Coronavirus sehen, mit 9.9% auf dem tiefsten Stand seit Mitte März.


Erwartete negative Auswirkungen auf die Wirtschaft seit ungefähr einem Monate auf ähnlichem Niveau – Befürchtete negative Auswirkungen für Weltwirtschaft und Schweizer Wirtschaft bei über 90%
Die befürchteten negative wirtschaftlichen Folgen sind für alle Bereiche (Weltwirtschaft, Schweiz, persönliche finanzielle Lage) seit einem Monat ungefähr auf gleichem Niveau. Die grosse Mehrheit der Befragten befürchten negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Schweizer Wirtschaft.

In Bezug auf die negativen Auswirkungen auf die persönliche finanzielle Lage bleiben die gefragten weiterhin gelassen. Die gefühlte Bedrohung steigt leicht um 1.6 Prozentpunkte auf 29.6% an. Während der Anteil der Befragten, welche negative Folgen für die persönliche finanzielle Lage befürchten, in der Westschweiz leicht abnimmt (- 2.0 Prozentpunkte), steigt er in der Deutschschweiz (+ 2.8 Prozentpunkte) und im Tessin (+ 2.4 Prozentpunkte) leicht an.

In einzelnen Bereichen (ÖV, Restaurant, Homeoffice) sinkt die Bereitschaft, zu verzichten – Bereitschaft, einen Mundschutz zu tragen, hingegen weiterhin steigend
Die Befragten sind weiterhin in hohem Masse bereit, sich an die Vorgaben bezüglich Hygiene zu halten. Die Bereitschaft, einen Mundschutz zu tragen, nimmt weiter zu und liegt inzwischen bei 41.8%. Eine sinkende Bereitschaft lässt sich feststellen beim Verzicht auf Restaurant- und Kinobesuche (- 11.6 Prozentpunkte), der Vermeidung des ÖV (- 9.6 Prozentpunkte) und bei der Arbeit im Homeoffice (- 8.3 Prozentpunkte). Es scheint, als wolle die Schweizer Bevölkerung zurück zur Normalität, ohne die Gefahr einer zweiten Infektionswelle ausser Acht zu lassen.

Mundschutz wird insbesondere getragen bei Dienstleistungen, welche einen Abstand von 2m nicht ermöglichen – Impfbereitschaft bei mehr als 2/3 der Befragten
Personen welche bereit sind, einen Mundschutz zu tragen, würden dies insbesondere während Dienstleistungen, bei denen ein Abstand von 2m nicht möglich ist, tun (88.7%). Auch bei Reisen mit dem ÖV (77.2%) und beim Einkaufen (63.5%) würde eine Mehrheit eine Schutzmaske tragen. 17.7% der Befragten, welche bereit sind, einen Mundschutz zu tragen, würden dies tun, sobald sie das Haus verlassen. 67.4% besitzen bereits eine Schutzmaske.

63.5% der Befragten geben an, dass sie sich (sehr) wahrscheinlich gegen Covid-19 impfen lassen, sobald ein wirksamer und zugelassener Impfstoff verfügbar ist. Deutlich höher ist der Anteil bei Befragten, welche 60-79 Jahre alt sind (77.6%) und somit zur Risikogruppe gehören.

30% schätzen Lockerung der Massnahmen als zu schnell ein – Mehrheit zufrieden mit der Arbeit des Bundesrats
Die vom Bundesrat angekündigten Lockerungen schätzen 29.9% als zu schnelle Lockerung ein. Dieser Anteil ist deutlich höher in der Westschweiz (41.9%) und im Tessin (50.0%). Für 17.7% der Befragten sind die beschlossenen Lockerungsmassnahmen jedoch zu vorsichtig. Die Mehrheit (52.4%) halten den angekündigten Exitplan für angemessen.

Die Mehrheit der Befragten ist zufrieden mit der Arbeit der Bundesratsmitglieder im Zusammenhang mit der Bewältigung der Corona-Krise. Eine hohe Zustimmung erfahren insbesondere Alain Berset (82.4%) und Simonetta Sommaruga (65.7%), welche in den Medien am häufigsten präsent sind.

Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung geht davon aus, dass die Eindämmung des Coronavirus länger als 6 Monate dauern wird
Der Anteil derer, die von einer Eindämmung binnen über 6 Monaten ausgehen, steigt markant um 28.5 Prozentpunkte auf 47.4% an. Die Schweizer Bevölkerung stellt sich auf eine längere Krisensituation ein, in der sie mit der Bedrohung durch das Coronavirus leben wird.

Die Studie im Überblick
Methode: Onlinebefragung (LINK Panel)
Grundgesamtheit: In der Schweiz wohnhafte Personen im Alter von 15-79 Jahren, die repräsentativ für die dortige Bevölkerung sind, mindestens einmal pro Woche zu privaten Zwecken das Internet nutzen und den Fragebogen auf Deutsch, Französisch oder Italienisch ausfüllen können.
Fallzahl:
- Welle 8: 1‘267 Personen
- Welle 7: 1‘241 Personen
- Welle 6: 1‘213 Personen
- Welle 5: 1‘265 Personen
- Welle 4: 1‘297 Personen
- Welle 3: 1‘132 Personen
- Welle 2: 1‘074 Personen
- Welle 1: 1’157 Personen
Gewichtung der Stichprobe:
Geschlecht: Weiblich & männlich
Altersgruppen: 15-29 Jahre, 30-44 Jahre, 45-59 Jahre & 60-79 Jahre
Region: D-CH, W-CH und TI
Haushaltsgrösse: 1-2 Pers. & mehr als 3 Pers.
Erwerbstätigkeit: Voll/ teilweise berufstätig & nicht berufstätig
Befragungszeiträume:
- Welle 8: 21.04.2020 bis 29.04.2020Welle 7: 07.04.2020 bis 14.04.2020
- Welle 6: 02.04 2020 bis 07.04.2020
- Welle 5: 25.03.2020 bis 31.03.2020
- Welle 4: 18.03.2020 bis 24.03.2020
- Welle 3: 10.03.2020 bis 12.03.2020
- Welle 2: 03.03.2020 bis 06.03.2020
- Welle 1: 26.02.2020 bis 28.02.2020
LINK
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Kontakt für Rückfragen
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Dr. Sabine Frenzel | Managing Director Social Research
Tel +41 41 367 73 80
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