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Corona-Tracker: Die Ferien sind da und COVID-19 rückt in die Ferne – vorerst?
LINK • 29. Juli 2021

Die Pandemie scheint in der Schweiz langsam, aber sicher in die Ferne zu rücken, und verschiedene Lockerungsmassnahmen des Bundesrates signalisieren eine Entspannung der Lage. Um die Stimmung in der Bevölkerung zu ermitteln und greifbar zu machen, wie die Einwohner/innen zur momentanen Lage bezüglich COVID-19 in der Schweiz stehen, führt LINK in regelmässigen Abständen Befragungen hierzu durch.
Für die nachfolgenden Ergebnisse wurde eine bevölkerungsrepräsentative Stichprobe von 1’217 Personen im Zeitraum von 20. Juli bis 26. Juli 2021 (Welle 22) befragt.
Schweizerinnen und Schweizer zeigen sich wieder um Einiges urlaubsfreudiger als zuvor. Inzwischen haben 48 % von ihnen vor, in den nächsten drei (Sommer-)Monaten in die Ferien zu verreisen. Damit liegt der Wert wieder auf einem ähnlich hohen Niveau wie im vergangenen Sommer nach dem ersten Lockdown. Pünktlich zur zweiten Welle im Oktober sank das Niveau, und nur 11 % gaben an, in den nächsten drei Monaten Ferien zu planen.
Gefragt nach der Aktivität in den vergangenen sieben Tagen zeigt sich, dass die Bevölkerung zum Alltag zurückkehrt. Dies zeigt sich insbesondere in der Nutzung des öffentlichen Verkehrs (mindestens mehrmals pro Woche: 30 %), bei Treffen im erweiterten Familienkreis (mindestens mehrmals pro Woche: 19 %), Treffen von Freunden, Bekannten oder Nachbarn (mindestens mehrmals pro Woche: 46 %), dem Besuch von Restaurants, Bars oder Cafés (mindestens mehrmals pro Woche: 28 %), der Teilnahme an Präsenz-Meetings (mindestens mehrmals pro Woche: 14 %) und beim Lunch mit Kolleg/innen (mindestens mehrmals pro Woche: 25 %).
Grundsätzlich stellt sich die Bevölkerung darauf ein, noch lange mit der Pandemie zu tun zu haben. Ganze 66 % sind der Meinung, dass die Eindämmung des Virus noch mehr als 12 Monate dauern wird. Im Oktober lag dieser Wert noch bei 42 %, Ende November gar nur noch bei 31 %. Es zeigt sich also, dass trotz Lockerungen nicht mit einem baldigen Ende der Pandemie gerechnet wird, was unter anderem auch an den neuen Mutationen liegen könnte.
In der vergangenen Welle 21 des LINK Corona-Trackers Ende März 2021 wurde auch nach der Nutzung der SwissCovid-App für das Contact Tracing gefragt – beziehungsweise nach den Gründen für eine allfällige Nicht-Nutzung. Noch im März war die Nutzung laut Aussagen der Befragten ausgewogen, und je 50 % der Bevölkerung hatten die App installiert bzw. nicht installiert. Die meistgenannten Gründe für eine Nicht-Installation waren damals die generell deaktivierte Bluetooth-Funktion (61 %), der fehlende Nutzen der App (55 %), der zu hohe Energieverbrauch (49 %) sowie das geringe eigene Ansteckungsrisiko (51 %).
Ebenfalls wurde die Einstellung gegenüber der Impfung gegen COVID-19 untersucht – insbesondere die Unentschlossenheit oder Ablehnung diesbezüglich. Zu den häufigsten Gründen hierfür zählen unter anderem fehlende Daten über mögliche langfristige Nebenwirkungen (90 %), Skepsis bezüglich der Zulassung unter anderen Bedingungen (76 %), Angst vor schweren Nebenwirkungen (71 %), Zweifel gegenüber neuartiger mRNA-Impfstoffe (69 %) sowie Überdruss am Thema (62 %).
Ebenfalls untersucht wurde das Vertrauen in die verschiedenen verfügbaren Impfstoffe, wobei sich deutlich zeigt, dass die derzeit in der Schweiz zugelassenen Impfstoffe von BioNTech/Pfizer sowie Moderna am besten bekannt und am meisten akzeptiert sind (Vertrauen bei 73 % bzw. 77 %). Ebenfalls einer Mehrheit der Bevölkerung bekannt sind die Impfstoffe von AstraZeneca Life Science (Vertrauen: 50 %) sowie «Sputnik V» (Vertrauen: 14 %). Der ebenfalls zugelassene Impfstoff von Johnson & Johnson hingegen ist 71 % der Bevölkerung nicht bekannt.
Die Daten belegen zudem, dass bei Geimpften die zweite Impfung stärkere Nebenwirkungen herbeigerufen hat als die erste. Insbesondere Fieber, Schüttelfrost und ähnliche Symptome sind bei der zweiten Impfung häufiger vertreten (32 % vs. 6 % bei der ersten Impfung). Auch Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Erschöpfungssymptome wurden bei der zweiten Impfung deutlich häufiger wahrgenommen, während Schmerzen an der Einstichstelle sowie Schmerzen im Arm abgenommen haben.
In Bezug auf die umgesetzten bzw. zur Diskussion stehenden Lockerungsmassnahmen ist die Meinung in der Bevölkerung gespalten. Beispielsweise sind 47 % der Meinung, dass Personen mit einem gültigen COVID-Zertifikat keine Einschränkungen im täglichen Leben mehr haben sollten, während 51 % dagegen sind. Ähnlich verhält es sich bei dem Wunsch nach einem obligatorischen Zertifikat für Freizeitbetriebe und -veranstaltungen (50 % Ablehnung, 48 % Zuspruch) oder der weiterhin geltenden Maskenpflicht in Innenräumen bei fehlendem Sicherheitsabstand (46 % Zuspruch, 53 % Ablehnung).
Die Studie im Überblick
Methode: Onlinebefragung (LINK Panel)
Grundgesamtheit: 1’217 in der Schweiz wohnhafte Personen im Alter von 15-79 Jahren, die repräsentativ für die dortige Bevölkerung sind, mindestens einmal pro Woche zu privaten Zwecken das Internet nutzen und den Fragebogen auf Deutsch, Französisch oder Italienisch ausfüllen können.
Erhebungszeitraum Welle 22: 20. Juli bis 26. Juli 2021
Weitere Insights zur Befragung finden Sie unter folgendem Link.
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