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Die Studie Digimonitor untersucht die Schweizer Mediennutzung 2021
LINK • 7. September 2021

TikTok statt Facebook im Trend bei den Jungen, Netflix als Streamingdienst für mehr User/innen und mobile Bezahlungs- und Videokonferenztools als Profiteure der COVID-19-Pandemie: Die jährlich durchgeführte Studie Digimonitor zeigt auf, wie sich die Nutzung von elektronischen Medien und Geräten in der Schweiz 2021 gestaltet.
Seit 2014 führen die Interessengemeinschaft elektronische Medien (IGEM) und die WEMF AG für Werbemedienforschung jährlich die Studie Digimonitor durch. Neu ist 2021 erstmals dank Unterstützung durch das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) auch die italienischsprachige Schweiz Teil der Erhebung, welche die gesamte Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren repräsentiert. Der Digimonitor wurde 2021 wieder durch LINK erhoben, 1‘980 Personen wurden zu diesem Zweck entweder telefonisch oder online befragt.
Mobile Bezahldienste und Videokonferenztools auf dem Vormarsch
Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass der Bezahldienst Twint von der Digitalisierung profitiert und gegenüber dem Vorjahr über eine Million User dazugewonnen hat. Aktuell liegt der Dienst mit 2.8 Millionen User/innen markant vor der ausländischen Konkurrenz Apple Pay (390‘000) und Google Pay (215‘000). Ebenfalls ein starker Zuwachs lässt sich bei Tools für Videokonferenzen beobachten. Zoom und Microsoft Teams können jeweils über eine Million neue Nutzende verbuchen (Zoom zählt neu insgesamt 2.6 Millionen, Microsoft Teams 2.5 Millionen Nutzende). Die starken Anstiege bei mobilen Bezahldienstleistungen und Videokonferenztools dürften zu einem grossen Teil der COVID-19-Pandemie zu verdanken sein – eine Rückkehr zu altem Nutzungsverhalten ist nach einer Normalisierungsphase eher unwahrscheinlich.
Junges Publikum für Social Media – Facebook lässt nach
Ebenfalls fällt auf, dass die Social-Media-Nutzung nicht nur sehr hoch ist (71 % der Bevölkerung, 99 % bei den 15- bis 24-Jährigen), sondern sich bei den Jungen auch der Stellenwert der unterschiedlichen Portale mehr und mehr verschiebt. Facebook wird in der Gruppe der 15- bis 24-jährigen Nutzer/innen lediglich noch von 30 % genutzt, die vergleichsweise junge App TikTok hingegen bereits von 35 % – hätte man auch unter 15-jährige befragt, wäre dieser Anteil möglicherweise noch höher ausgefallen. Auch Instagram profitiert von den Jungen: Die durchschnittliche Person, die Instagram nutzt, ist 32 Jahre alt, während es bei Facebook 43 Jahre sind.
Traditionelle Kanäle nach wie vor sehr beliebt
Die Schweiz verfügt über ein breites Angebot an Streaming-Dienstleistungen, jedoch belegt das klassische Fernsehen mit 6.3 Millionen Nutzenden den ersten Platz, dicht gefolgt vom klassischen Radio (6.1 Millionen). Im Vergleich zu YouTube (4.6 Millionen) und Netflix (2.8 Millionen) sind die beiden altbewährten Kanäle also nach wie vor am beliebtesten. Das Radio hat überdies fast dreimal so viele Hörer/innen wie Spotify.
Teilweise markante Geschlechts-, Alters- und regionale Unterschiede
Grosse Unterschiede gibt es nicht nur hinsichtlich des Alters der User/innen, sondern auch bei Geschlecht und Region. Beispielsweise sind soziale Netzwerke wie Twitter, Discord und Twitch bei Männern weitaus beliebter als bei Frauen. Bei diesen wiederum schwingt Pinterest deutlich obenaus. Ebenfalls spannend ist, dass Gamerinnen vor allem auf dem Smartphone, Tablet oder einer mobilen Konsole spielen, während Gamer dafür vorwiegend PC/Laptop, TV-Geräte und stationäre Heimkonsolen nutzen. Besonders starke regionale Unterschiede zeigen sich unter anderem in der Nutzung der Social-Media-App Snapchat, die in der italienischsprachigen Schweiz weitaus weniger beliebt ist als im Rest des Landes, oder bei dem Messenger-Dienst Threema, welcher in der deutschsprachigen Schweiz mehr Beliebtheit geniesst als in der französisch- oder italienischsprachigen.
Weitere Erkenntnisse und Informationen zur Studie Digimonitor sowie die Möglichkeit für einen Lizenzerwerb finden Sie auf der Website der IGEM. Die Studie wird ausserdem in der am 13. September erscheinenden Ausgabe von «persönlich» diskutiert.
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