2021 hat das Bundesamt für Statistik BFS die Erhebung zum Zusammenleben in der Schweiz (ZidS) um ein neues Modul erweitert, welches sich mit dem Thema «Diversität und Engagement gegen Rassismus» befasst. Die Befragung wurde in Zusammenarbeit mit LINK durchgeführt und liefert wichtige Erkenntnisse über die aktuelle gesellschaftliche Lage bezüglich Vielfalt von Herkunft und Lebensweisen in der Schweiz.
Jede zehnte Person in der Schweiz hat das Gefühl, zu stören
9 % der Bevölkerung fühlen sich hierzulande durch subjektiv «anders» wahrgenommene Personen gestört – hierbei am häufigsten genannt werden Personen, die sich nicht an die Regeln des Landes halten oder durch ihr Verhalten zu einem Gefühl der Unsicherheit beitragen (29 %), Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, mit Migrationshintergrund oder im Asylprozess (26 %) sowie Personen mit mangelnder Integration in die Schweizer Gesellschaft bzw. Personen, die an den Werten und der Kultur des Herkunftslandes festhalten (20 %). Gleichzeitig hat jede zehnte Person das Gefühl, selbst als störend empfunden zu werden. 38 % dieser Personen geben an, nicht wie «Schweizer/innen» anzumuten – bei der Gesamtbevölkerung sind dies lediglich 20 %.
Bereitschaft für anti-rassistisches Engagement gross – Interventionsbereitschaft weniger
Beinahe 80 % der Bevölkerung sind bereit, sich mit mindestens einer konkreten Handlung persönlich gegen Rassismus zu engagieren (bspw. Unterschreiben einer Petition oder eines Referendums, Melden von rassistischen Online-Inhalten oder Teilnahme an einer bewilligten Demonstration). Um die Bereitschaft der Intervention Aussenstehender in Situationen rassistischer Diskrimination zu ermitteln, wurden drei Situationen beschrieben. Dabei zeigt sich, dass nur 8 % der Schweizerinnen und Schweizer bereit wären, in allen drei Situationen (Racial Profiling durch die Polizei, eine beleidigende Äusserung in öffentlichen Verkehrsmitteln und rassistische Witze am Arbeitsplatz) einzugreifen. Am höchsten ist diese Bereitschaft zum Eingriff bei Beleidigungen durch rassistische Äusserungen im Bus (50 %). Männer, ältere Menschen, Personen ohne Migrationshintergrund, Personen, die nicht mit Diversität konfrontiert sind sowie Personen ohne eigene Diskriminierungserfahrung sind weniger bereit, in den genannten Situationen zu intervenieren.
Alle weiteren Informationen und Erkenntnisse finden Sie auf der Website des BFS.