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Freiwilligenarbeit in der Schweiz 2020
LINK • 17. Januar 2022

Wie stark Freiwilligenarbeit in der Bevölkerung verbreitet ist und wo welches Rekrutierungspotential hierfür liegt, ist für viele Institutionen eine wichtige Frage. Die Veröffentlichung «Freiwilliges Engagement in der Schweiz 2020» des Bundesamtes für Statistik (BFS) liefert Antworten und präsentiert Daten zur Beteiligung der Schweizer Bevölkerung an institutionalisierter und informeller Freiwilligenarbeit im Jahr 2020. Die Publikation enthält zudem Informationen zu Motivation und Rekrutierungspotential diesbezüglich. Erstellt wurde diese gemeinsam mit der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG). Für die Publikation werden Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) sowie des Freiwilligen-Monitors Schweiz verwendet – LINK hat bei beiden genannten Studien die Datenerhebung geleistet.
Leicht rückläufige Beteiligung 2020
Aufgrund von COVID-19-bedingten Schutzmassnahmen war die institutionalisierte Freiwilligenarbeit im Jahr 2020 stark eingeschränkt, was einen Rückgang in allen Altersgruppen zufolge hatte. Bei der informellen Freiwilligenarbeit hingegen ist bei allen Altersgruppen ausser den Personen ab 65 Jahren ein Anstieg zu verzeichnen. Zur informellen Freiwilligenarbeit zählen Nachbarschaftshilfe, Kinderbetreuung sowie Dienstleistungen oder Pflege und Betreuung von Verwandten und Bekannten, die nicht im selben Haushalt leben.
Frauen bei der informellen, Männer bei der institutionalisierten Freiwilligenarbeit vorn
Betrachtet man die Demographie der ausübenden Personen, so zeigt sich, dass institutionalisierte Freiwilligenarbeit stärker von Männern, informelle Freiwilligenarbeit stärker von Frauen ausgeübt wird. Die Verteilung über die Altersgruppen hinweg ist relativ gleichmässig, jedoch ist der Anteil der Personen ab 75 Jahren bei beiden Formen der Freiwilligenarbeit deutlich tiefer. Hinsichtlich Ausbildungsstufe üben Personen mit einer Ausbildung auf Tertiärstufe häufiger eine Form der Freiwilligenarbeit als solche auf Sekundarstufe I oder II.
Formen der Freiwilligenarbeit
Institutionalisierte Freiwilligenarbeit wird am häufigsten in Sportclubs oder -vereinen und kulturellen Vereinen geleistet. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während Frauen sich stärker auch in kirchlichen sowie sozialen oder karitativen Organisationen engagieren, tun Männer dies beispielsweise in Spiel-, Hobby- oder Freizeitvereinen.
Informelle Freiwilligenarbeit wird besonders stark in Form von Kinderbetreuung sowie der Pflege von Senior/innen und Betagten ausserhalb des eigenen Haushalts geleistet. Hinzu kommen Hilfeleistungen für Andere, die beispielsweise Besorgungen, Transporte oder Hilfe bei administrativen Tätigkeiten oder die Mithilfe bei Veranstaltungen, Anlässen und Festlichkeiten umfassen.
Spass und der Wunsch, anderen Menschen zu helfen als Hauptgründe
Eine grosse Mehrheit der Freiwilligen in Vereinen und Organisationen engagiert sich, weil ihnen die Tätigkeit Spass macht. Ebenfalls wichtig ist das Zusammenkommen mit anderen Menschen, diesen zu helfen und mit ihnen etwas zu bewegen. Bei der informellen Freiwilligenarbeit steht die Hilfeleistung im Zentrum, und drei Viertel (76 %) der Personen engagieren sich, um anderen Menschen zu helfen.
Grosses Potential bei der noch nicht engagierten Bevölkerung
Anhand des Freiwilligen-Monitors wurde auch das Rekrutierungspotential bei Personen untersucht, die sich noch nicht in Vereinen oder Organisationen freiwillig engagieren. 16.2 % können sich ein solches Engagement sicher vorstellen, 50.3 % könnten es sich vorstellen und 33.5 % sind nicht daran interessiert. Das Interesse liegt bei jüngeren Altersgruppen höher als bei den älteren.
Um ein freiwilliges Engagement einzugehen, bräuchte eine Mehrheit der befragten Personen genügend Zeit sowie ein gutes Thema/Anliegen im Fokus der Arbeit. Ebenfalls wichtig wären die zeitliche Flexibilität sowie die richtigen Leute.
Weitere Informationen zur Auswertung finden Sie auf der Website des BFS; weitere Informationen zum Freiwilligen-Monitor 2020 auf der entsprechenden Seite der SGG.
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