Tempo 30 innerorts – Ja oder Nein? Immer wieder wird dieses verkehrspolitische Thema heiss diskutiert. In gewissen Schweizer Orten wird die Regelung bereits flächendeckend umgesetzt – ob dies dem Wunsch der Bevölkerung entspricht, wollte der Touring Club Schweiz (TCS) herausfinden. Antworten liefert eine im Februar 2023 durchgeführte bevölkerungsrepräsentative Umfrage der LINK.
Mehrheit der Bevölkerung gegen generelles Tempo 30
Die Ergebnisse zeigen, dass die Schweizer Bevölkerung ein generelles Tempo 30 innerorts skeptisch sehen. So stehen 68 % der Bevölkerung dieser Regelung (eher) kritisch gegenüber, während bei einer Temporeduktion auf Neben- und Quartierstrassen hingegen 70 % eher positiv eingestellt sind. 81 % finden die aktuelle Geschwindigkeitsregelung passend.
Als Grund für eine Temporeduktion wird in Diskursen oft eine Verbesserung der Verkehrsflüssigkeit aufgeführt – jedoch sind mit 22 % weniger als ein Viertel der Bevölkerung der Ansicht, dass dies zutrifft. Auf der anderen Seite gehen mehr als die Hälfte (51 %) davon aus, dass die Verkehrsflüssigkeit dadurch leiden würde.
Besonders in Städten herrscht Skepsis
In der Erhebung wurden auch die Einwohner/innen aus zehn Schweizer Städten als direkt Betroffene zu einem generellen Tempo 30 befragt. Jeweils 78 % bis 90 % von ihnen empfinden die aktuelle Regelung mit differenzierter Geschwindigkeit (eher) passend, und in neun der zehn befragten Städte sprechen sich die Mehrheit der Befragten gegen die allgemeine Einführung von Tempo 30 aus. Ebenso in neun von zehn Städten herrscht mehrheitlich die Meinung vor, dass eine generelle Temporeduktion bei den Hauptverkehrsachsen zu einer Verlagerung des Verkehrs in die Quartiere führen würde.
Weitere Erkenntnisse und Informationen zur Studie finden Sie in der Medienmitteilung des TCS.
Stichprobe: 2’980 in der Schweiz wohnhafte Personen im Alter von 15-79 Jahren, die repräsentativ für die dortige Wohnbevölkerung sind, mindestens einmal pro Woche zu privaten Zwecken das Internet nutzen und den Fragebogen auf Deutsch, Französisch oder Italienisch ausfüllen können. Dabei setzt sich die Stichprobe aus zwei Subgruppen zusammen: Erstens aus 1’249 Befragten für die gesamte Schweiz, und zweitens aus zusätzlichen 1’731 Befragten für die zehn Städte Basel, Bern, Freiburg, Genf, Lausanne, Luzern, Lugano, Sion, St. Gallen und Zürich.