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Hohe Repräsentativität des LINK Panels in Kombination mit Geoanalysen von Crosswind: Neue strategische Erkenntnisse für Volvo Car Switzerland AG
LINK • 19. Mai 2023

Als Marktforschungsunternehmen ist es für die LINK von grösster Bedeutung, dass das LINK Panel eine hohe Repräsentativität aufweist, denn valide und stabile Ergebnisse werden von unseren Kundinnen und Kunden vorausgesetzt. Eine unserer Kundinnen ist die Volvo Car Switzerland AG, die im Frühjahr 2021 eine schweizweite Studie mit 1’047 Befragten durch unser LINK Panel in Auftrag gegeben hat. Im gleichen Zug beauftragte Volvo einen externen Partner – Crosswind – mit Geoanalysen, weshalb auch einige Fragebogeninhalte auf diese Analysen abgestimmt wurden. Vor dem Start der Geoanalysen wurden die durch LINK erhobenen Umfragedaten durch Crosswind eingehend geprüft und mit externen Daten validiert.
Diese Validierung hatte das Ziel, sicherzustellen, dass die Ergebnisse der Geoanalysen durch Crosswind auch auf einer detaillierten geographischen Ebene, wie den Kantonen und Bezirken, verlässliche und belastbare Ergebnisse liefern. Da die Fallzahlen auf diesen Ebenen in der Regel sehr gering sind oder gar keine Informationen in Form von Interviews vorliegen, beeinflussen einzelne Aussagen das Ergebnis stark. Die Repräsentativität ist daher von besonderer Bedeutung, da nur auf ihrer Basis auch bei geringer Fallzahl regional spezifische Erkenntnisse gewonnen werden können.
Die externe Validierung durch Crosswind hat bei der Auftraggeberin Volvo grosses Vertrauen in die Repräsentativität des LINK Panels geschaffen, wie Beat Fritschi, Business & Retailer Development Director betont: Bei der durch Crosswind durchgeführten externen Validierung wurden Ergebnisse aus der Umfrage von LINK öffentlich zugänglichen Daten zum Fahrzeugmarkt gegenübergestellt. Das Resultat dieses Vergleichs hat gezeigt, dass die Ergebnisse der LINK-Umfrage auch auf sehr detaillierter räumlicher Ebene repräsentativ sind. Dies hat unser Vertrauen in die weiteren Umfrageergebnisse verstärkt.
Hohe Repräsentativität durch einen aktiven Rekrutierungsansatz
Die LINK verfolgt verschiedene Massnahmen, um die Repräsentativität ihres Panels zu gewährleisten. Repräsentativität bedeutet, dass jedes Element der Grundgesamtheit (d.h. alle potenziell Befragten) eine eindeutig definierte und von Null verschiedene Wahrscheinlichkeit besitzt, in die Stichprobe aufgenommen zu werden («Zufallsauswahl»). Nur repräsentative Stichproben stellen ein wirklichkeitsgetreues Abbild der Grundgesamtheit dar und erlauben eine Verallgemeinerung des Ergebnisses auf die Grundgesamtheit (Quelle: marktforschung.de).
Die LINK nutzt einen speziellen Rekrutierungsansatz, bei dem das Panel zu 100 % aktiv über telefonische Studien mit Festnetz- und Mobilnummern rekrutiert wird. Zum einen kann hiermit sichergestellt werden, dass es sich bei den Befragten um echte Personen handelt (direkte Verifizierung am Telefon), zum anderen kann so ein Grossteil der Bevölkerung erreicht werden. Jede Person hat folglich dieselbe Chance (oder zumindest eine bekannte Chance), ins Panel aufgenommen zu werden. Ausserdem ist die Hemmschwelle für Mehrfachanmeldungen höher und Mehrfachteilnehmende können einfacher ausgeschlossen werden.
Zusätzlich nutzt LINK verschiedene Massnahmen, um Verzerrungen durch Selektionsprozesse oder Nichtteilnahmen entgegenzuwirken – beispielsweise Speeder-Identifikation, Qualitäts-Flagging bei auffälligem Antwortverhalten oder Tracking wichtiger KPIs und Feedback zur Gestaltung angenehmer Fragebögen und Ausfülldauer.
Ablauf der Validierung anhand von Geodaten am Beispiel von LINK und Crosswind
Die externe Validierung anhand von Geodaten besteht darin, die Repräsentativität eines Panels aufgrund seiner räumlichen Verteilung zu überprüfen. Eine hohe Repräsentativität zeichnet sich dadurch aus, dass unter anderem auch im Rekrutierungsprozess unkontrollierte Merkmale korrekt beziehungsweise bevölkerungsrepräsentativ abgebildet werden. 1’000 Befragte stellen eine gute Grundlage dar, um auf nationaler Ebene sowie differenziert nach den Sprachregionen Deutschschweiz, Westschweiz und Tessin solide und belastbare Ergebnisse zu liefern. Bei geographischen Analysen auf detaillierteren räumlichen Skalenebenen, wie der Kantons- oder der Bezirksebene, verringern sich jedoch die Fallzahlen regional teilweise stark, wodurch sich Verzerrungen in der Stichprobe bzw. nicht zufriedenstellende Repräsentativität schneller auf die Validität eines regionalen Ergebnisses auswirken.
Im Folgenden wird der Ablauf der Validierung der Daten, die LINK im Rahmen der Umfrage für Volvo erhoben hat, aufgezeigt:
- Zunächst wurde der Marktanteil pro Automarke am gesamten Fahrzeugbestand untersucht. Hierfür wurde als erste Kennzahl der reale Anteil jeder Automarke pro Kanton (Stand: September 2021) berechnet; dies auf der Grundlage der öffentlich zugänglichen Fahrzeugmarktdaten des Bundesamtes für Strassen ASTRA (Quelle). Als zweite Kennzahl wurde der Anteil jeder Automarke pro Kanton der 1’047 Umfrageteilnehmenden betrachtet. Diese zweite Kennzahl zeigt also, wie hoch der effektive Marktanteil der untersuchten Automarken unter den Umfrageteilnehmenden ist, im Unterschied zur ersten Kennzahl (realer Marktanteil), bei welcher alle Fahrzeuge der Schweiz betrachtet werden.
- Die Übereinstimmung dieser beiden Kennzahlen (realer Marktanteil vs. Marktanteil laut Studienteilnehmenden) kann als Mass für die Repräsentativität der Umfrage interpretiert werden.
Für die Automarke Volvo beträgt die Abweichung weniger als 5 Prozentpunkte über alle Kantone hinweg, bei BMW und VW existiert eine Abweichung von höchstens 15 Prozentpunkten bei kleineren Fallzahlen. Den einzigen Ausreisser bildet BMW im Kanton Appenzell Innerrhoden, was mit einer Fallzahl von nur 2 Befragten jedoch leicht zu erklären ist. Ein Zusammenhang zwischen der Fallzahl und den Abweichungen wird in Abbildung 1 visualisiert. Ab einer Fallzahl von etwa 15 Befragten liegt die Differenz bei ca. 7 Prozentpunkten oder weniger, und ab ca. 40 Befragten bei 5 Prozentpunkten oder weniger.
Die Resultate der Validierung zeigen folglich, dass die Abweichungen verhältnismässig klein sind, auch bei kleinen Fallzahlen. Dies ist überraschend, insbesondere auch deshalb, da die Umfrage für die Analysen nicht gewichtet wurde. Dies stützt das Argument der Repräsentativität der Umfrage auf der räumlichen Skalenebene «Kanton».
Bedeutung von regionaler Betrachtung der Markenloyalität für Volvo
Im nächsten Schritt nach der oben beschriebenen Validierung wurde erneut der Anteil der Automarken unter den 1’047 Studienteilnehmenden verwendet. Neu wurde diese Kennzahl nun aber der zusätzlich in der Umfrage erhobenen Markenpräferenz gegenübergestellt. Die Studienteilnehmenden gaben hier an, welche Automarken sie bei einer möglichen Neuanschaffung innerhalb der nächsten drei Jahre präferieren. Die Übereinstimmung des Marktanteils und der Markenpräferenz wurde als Markenloyalität interpretiert, da eine Übereinstimmung bedeutet, dass eine Person eine Automarke besitzt und diese auch künftig präferieren würde (oder nicht besitzt und auch zukünftig nicht präferiert).
Eine differenzierte regionale Betrachtung der Markenloyalität und Markenpräferenz ist in Zeiten von Unsicherheit und schnellen Veränderungen im Automobilsektor von grosser Bedeutung. Durch die Studie kann die Markenloyalität auf den Prüfstand gestellt und ein besseres Verständnis für (potenzielle) Kundinnen und Kunden gewonnen werden.
Die Resultate in Tabelle 1 zeigen, dass die Markenloyalität für Volvo regional variiert und im Durchschnitt bei 83 % liegt, wobei sie in Zug mit 64 % am niedrigsten und in Genf mit 94 % am höchsten ist. Diese Resultate sprechen einerseits für eine hohe Markenloyalität der Volvo-Kundinnen und -Kunden (auch im Vergleich zu anderen Marken, was in diesem Artikel jedoch nicht weiter beleuchtet wird), betonen aber andererseits auch, in welchen Regionen mit niedriger Markenloyalität Potenziale oder Notwendigkeiten für eine Neupositionierung bestehen. Eine Möglichkeit kann in der veränderten Nutzung der Vertriebskanäle und somit in der Kundenansprache bestehen. In der Umfrage wurde hierzu unter anderem die Bereitschaft der Befragten für einen Direktvertrieb durch den Online-Kauf von Neuwagen erhoben. Mit den Ergebnissen konnte Volvo ihre Strategie zum Direktvertrieb überprüfen, weiterentwickeln und bereits mit ersten Erfolgen (erste Online-Bestellungen von Neuwagen) in die Tat umsetzen.
Neue Erkenntnisse für Volvo durch den Vergleich von Markenloyalität und realen Marktanteilen auf Bezirksebene
Volvo Car Switzerland und Crosswind wagten sich in ihren geographischen Analysen noch eine Stufe tiefer, auf die Bezirksebene. Insbesondere kann bei sehr kleinen Fallzahlen die Visualisierung der Ergebnisse pro Bezirk wertvoll sein, um das Verständnis für die zukünftige Marktentwicklung zu schärfen sowie eine Abschätzung von Marktpotenzialen und eine Beurteilung von regionalen Eigenheiten vorzunehmen. Um diese Entwicklung beispielhaft aufzuzeigen, wird in Abbildung 2 der Marktanteil von Volvo, in Abbildung 3 der Anteil von Volvo-Neuzulassungen und in Abbildung 4 die Markenpräferenz für Volvo entsprechend der Umfrageergebnisse visualisiert.
«Der Datenvergleich auf Bezirksebene liefert für Volvo interessante Rückschlüsse auf lokale Artefakte. Wir konnten hieraus Handlungsschwerpunkte ableiten sowie individuelle und zukünftige Schlüsselfaktoren identifizieren, die für eine nachhaltige Transformation des Vertreternetzes wichtig sind» Beat Fritschi, Business & Retailer Development Director.
Beim Blick auf die Karten fällt beispielsweise auf, dass in der Westschweiz und entlang des Jurabogens der reale Marktanteil von Volvo im Vergleich zum Rest der Schweiz eher tief ist, während sowohl die höhere Zahl der Neuzulassungen als auch die zukünftige Markenpräferenz für Volvo in diesen Regionen deutliche positive Veränderungen im Markt verheissen.
Im Tessin zeigt sich ein Gap zwischen den realen Werten und den Umfrageergebnissen: Während sowohl der reale Marktanteil als auch die Anzahl Neuzulassungen sehr tief sind, liegen die Kennzahlen aus der Befragung in den meisten Bezirken im mittleren bis hohen Bereich – ein Indiz, dass das Marktpotenzial noch nicht vollständig ausgeschöpft ist. Eine vertiefte Analyse der Umfrageergebnisse lieferte Volvo die spannende zusätzliche Erkenntnis, dass im Tessin die Bereitschaft schwach ausgeprägt ist, mehr als 40’000 Franken für einen Neuwagen auszugeben – im gewünschten (tiefen) Preissegment wird Volvo am 07. Juni 2023 ein spannendes, kleines SUV präsentieren: den Volvo EX30. Erkenntnisse aus der Umfrage führten dazu, dass das Einstiegsmodell unter CHF 40’000.- angeboten werden kann.
Repräsentativität des LINK Panels und neue Erkenntnisse durch Geoanalysen von Crosswind
Abschliessend lässt sich durch die gezeigten Resultate festhalten, dass die Volvo Car Switzerland AG dank den LINK-Umfrageergebnissen in Kombination mit den Geoanalysen von Crosswind neue Erkenntnisse hinsichtlich der aktuellen Marktgegebenheiten und der Präferenzen ihrer Kundinnen und Kunden gewinnen konnte. Die regional differenzierten Einsichten konnte Volvo zur Weiterentwicklung und Schärfung ihrer Strategie zur künftigen Netzentwicklung sowie für die (geografische) Optimierung ihrer Vertriebskanäle nutzen.
Grundlage dafür ist die sehr gute Repräsentativität des LINK Panels, was die Validierung der Umfrageergebnisse gezeigt hat: Auch nicht kontrollierte Merkmale werden wirklichkeitsnahe (räumlich) abgebildet, trotz kleiner Stichprobengrösse.
Die Studie im Überblick
Methode: Online-Befragung über das LINK Panel
Grundgesamtheit: 1’047 in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz wohnhafte Personen im Alter von 18-79 Jahren, die aktuell einen Führerausweis haben und entweder ein Auto besitzen oder in den nächsten zwölf Monaten beabsichtigen, eines zu kaufen.
Marktanteil Studienteilnehmende: Der Wert wurde anhand der angegebenen Automarken für Erst- und Zweitwagen im Verhältnis zum gesamten Fahrzeugbestand der Teilnehmenden berechnet. Im Rahmen der Studie waren keine Informationen zu den Automarken der Studienteilnehmenden über den Zweitwagen hinaus bekannt. Falls also Studienteilnehmende beispielsweise einen Volvo als Drittwagen besassen, war diese Information nicht bekannt und konnte nicht für die Berechnung des Marktanteils von Volvo unter den Studienteilnehmenden berücksichtigt werden.
Studienzeitraum: 15. April bis 29. April 2021
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