Studien • LINK Panel
So denkt die Schweizer Bevölkerung im November 2022 über den Ukraine-Krieg
LINK • 6. Dezember 2022

Inzwischen ist der Einmarsch Russlands in die Ukraine bereits mehr als neun Monate her. Um einmal mehr repräsentativ zu ermitteln, wie die Schweizer Bevölkerung aktuell über den Krieg in der Ukraine denkt, hat die LINK vom 18. bis 22. November 2022 eine dritte Welle ihrer Befragung zum Thema durchgeführt. Ausgewählte Ergebnisse finden Sie untenstehend, Informationen zu den ersten beiden Wellen am Ende des Artikels.
Weniger Sorge und weniger Befürwortung für Flüchtlingsaufnahme
In der ersten Welle vom März gaben 11 % der Befragten an, über die aktuelle Situation zwischen Russland und der Ukraine überhaupt nicht oder kaum besorgt zu sein, in der zweiten Welle vom Juni waren es 12 % – in der aktuellen November-Welle sind es bereits 15 %. Gleichzeitig ist der Anteil der etwas bis sehr besorgten Personen von 88 % (März) auf 87 % (Juni) und inzwischen 84 % (November) kontinuierlich gesunken. Generell lässt sich also sagen, dass die Sorge um das Thema in der Schweiz seit März etwas nachgelassen hat.
Gefragt nach der wahrgenommenen Wahrscheinlichkeit konkreter Eskalationsszenarien fällt beispielsweise auf, dass inzwischen weniger Befragte davon ausgehen, dass Russland Chemiewaffen einsetzt (Welle 1: 65 % «ziemlich/sehr wahrscheinlich», Welle 3: 57 % «ziemlich/sehr wahrscheinlich») und auch die Annahme, dass der russische Einmarsch zu einem dritten Weltkrieg führen wird, weniger verbreitet ist (Welle 1: 32 % «ziemlich/sehr wahrscheinlich», Welle 3: 25 % «ziemlich/sehr wahrscheinlich»).
Gleichzeitig hat die Befürwortung dafür, dass die Schweiz ukrainische Flüchtlinge aufnimmt, die vor der russischen Invasion ihres Landes fliehen, nachgelassen. Während im Juni noch 81 % der Bevölkerung dafür waren, sind es inzwischen nur noch 78 %. Die Zustimmung zur Aufnahme ist bei Personen aus dem politisch linken Spektrum mit 91 % dabei deutlich höher als bei Personen aus dem politisch rechten Spektrum (63 %).
Stopp von Gaslieferungen aus Russland verliert an Zustimmung
Noch immer steht ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung auch hinsichtlich weiterführender Massnahmen und Sanktionen hinter der Ukraine – beispielsweise befürworten 88 % den Versand von Hilfsgütern an diese. Die Befürwortung für die Entsendung von Waffen in die Ukraine ist seit Juni etwas gesunken (Welle 2: 36 %, Welle 3: 32 %), ebenso diejenige für den Stopp von Gaslieferungen aus Russland (Welle 2: 70 %, Welle 3: 60 %). Gerade letztere Entwicklung könnte eine mögliche Konsequenz der aktuellen Energiekrise sein, für die inzwischen ein Grossteil der Bevölkerung sensibilisiert sein dürfte. Auffallend ist hier, dass Personen, die sich politisch eher links einordnen würden, zu 73 % den Stopp von Gaslieferungen aus Russland befürworten würden, während es bei Personen aus dem eher rechten Spektrum nur 45 % sind.
Und obwohl sich der Krieg in der Ukraine inzwischen schon sehr lange hinzieht, ist den Schweizerinnen und Schweizern die Neutralität des eigenen Landes weiterhin wichtig. In der Befragung vom März sprachen sich 57 % der Befragten dafür aus, dass die Schweiz sich neutral gegenüber Russland und der Ukraine verhalten sollte – inzwischen sind es bereits 64 %.
Weitere Informationen zur ersten und zweiten Welle der Befragung vom März resp. Juni 2022 finden Sie in den untenstehend verlinkten Berichten. Wenn Sie Bedarf nach weiteren Ergebnissen und Informationen haben, kontaktieren Sie uns gerne über das untenstehende Kontaktformular.
Die Studie im Überblick
Methode: Online-Befragung über das LINK Panel
Grundgesamtheit: 1’210 in der Schweiz wohnhafte Personen im Alter von 15-79 Jahren, die repräsentativ für die dortige Bevölkerung sind, mindestens einmal pro Woche zu privaten Zwecken das Internet nutzen und den Fragebogen auf Deutsch, Französisch oder Italienisch ausfüllen können.
Studienzeitraum: 18. bis 22. November 2022
Das könnte Sie auch interessieren: