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Versicherungen mit reinem Online-Zugang noch nicht im Versicherungsmarkt etabliert
LINK • 5. Oktober 2020

LINK führte im August 2020 eine Studie zum Thema Direktversicherungen durch, um die aktuelle Marktstellung dieser und alternativer Vertriebswege zu eruieren. Insgesamt wurden 940 Personen aus dem LINK Internet-Panel befragt.
Diese von der LINK initiierte Studie soll aufzeigen, wie weit fortgeschritten verschiedene Trends im Schweizer Versicherungsmarkt bereits sind. Im Fazit zeigt sich – nicht überraschend – ein Alterseffekt: Jüngere Befragte sind gegenüber Direktversicherern und anderen nicht-traditionellen Versicherungswegen aufgeschlossener. Mit Blick auf die Zukunft bedeutet dies, dass sich die momentan noch sehr starke Tendenz in Richtung traditionelle Anbieter mehr in Richtung Direktversicherer verschieben könnte.
Lesen Sie dazu auch den Artikel «Der persönliche Kontakt ist Trumpf» aus der Handelszeitung vom 5.10.2020.
Über die Studie:
Persönlicher Kontakt ist am wichtigsten
„Der persönliche Kontakt spielt immer noch eine sehr wichtige Rolle beim Abschluss neuer Versicherungen“, schliesst Studienleiter Dr. Martin Bettschart aus den Ergebnissen. Sowohl für Sach- als auch Lebensversicherungen sind der Kontakt mit einem Versicherungsberater und mit dem persönlichen Umfeld die wichtigsten beiden Anlaufstellen. Online-Vergleichsportale werden ebenfalls benutzt, dies ist jedoch fast ausschliesslich auf einen Anbieter begrenzt: Comparis ist 95% der Befragten bekannt, 40% haben das Vergleichsportal bereits einmal genutzt. Online-Broker sind hingegen kaum bekannt und werden entsprechend auch kaum genutzt. Am bekanntesten ist e-broker, den 17% der Befragten kennen.
Kein Vertrauen in grosse Internetkonzerne
Nicht-traditionelle Versicherungswege, die bereits im Markt vertreten sind oder sich in Zukunft etablieren könnten, scheinen (noch) nicht die notwendige Resonanz und Marktdurchdringung zu erzeugen. Am ehesten können sich die Befragten vorstellen, eine Versicherung direkt beim Produktkauf abzuschliessen, wie dies bspw. durch spanische Finanzinstitute (bspw. bei der Finanzierung eines Autokaufs) praktiziert wird. Nur wenige der befragten Konsumenten können sich vorstellen, eine Versicherung bei einem grossen Internetkonzern (wie z. B. Google, Facebook oder Amazon) abzuschliessen.
Direktversicherer sind noch eher unbekannt und werden entsprechend selten genutzt. Am bekanntesten ist der Direktversicherer Smile, welcher die höchste Bekanntheit und mit 4% auch den höchsten Kundenanteil aufweist. Die Direktversicherer im Bereich Lebensversicherung haben eine geringe Bekanntheit bei den befragten Konsumenten.
Traditionelle vs. digitale Anbieter
Die Präferenz für traditionelle Versicherungsgesellschaften zeigt sich auch beim direkten Vergleich mit Direktversicherern in Bezug auf verschiedene Eigenschaften: Den traditionellen Anbietern werden Eigenschaften wie Qualität der Versicherungsprodukte, Kundenfreundlichkeit, Kulanz, Verlässlichkeit sowie auch individualisierte Angebote häufiger zugeschrieben. „Gerade der letzte Punkt ist interessant, da hier eigentlich Direktversicherer gegenüber den traditionellen Anbietern einen Vorteil haben könnten“, meint Studienleiter Dr. Martin Bettschart. Leichte Vorteile für Direktversicherer gibt es bezüglich Schnelligkeit und Preis-Leistungsverhältnis.
Jüngere Befragte sind aufgeschlossener
Modelle, bei denen Verhaltensdaten oder andere persönliche Daten an Versicherer weitergeleitet werden, werden bereits von 18% der Befragten genutzt. Dabei handelt es sich vorwiegend um das Tracking der eigenen sportlichen Aktivität sowie des Fahrverhaltens. Fast die Hälfte der Personen, die bislang kein solches Angebot nutzen, könnten sich eine Nutzung in Zukunft vorstellen. Die andere Hälfte, die sich das nicht vorstellen kann, argumentiert mit Bedenken bzgl. Datenschutz sowie der Befürchtung, dass die Daten zum Nachteil der Versicherten genutzt werden könnten. Bei jüngeren Befragten liegt der Anteil derjenigen, die bereits solche Angebote nutzen oder sich dies in Zukunft vorstellen könnten, bei fast zwei Dritteln – ein Hinweis darauf, dass solche Angebote in Zukunft häufiger genutzt werden könnten.
Studienergebnisse hier kostenlos downloaden
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