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Was können sich Pensionierte in der Schweiz leisten?
LINK • 4. Juli 2022

Mit einer der höchsten Lebenserwartungen der Welt bietet die Schweiz ein geeignetes Umfeld für die Untersuchung der finanziellen Situation älterer Menschen. In der kürzlich veröffentlichten Studie «Was können sich Pensionierte leisten?» beleuchtet Swiss Life die Altersvorsorge und daraus folgend den Ruhestand in der Schweiz. Die Publikation widmet sich insbesondere den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln im Ruhestand, wofür diese ausgegeben werden und wie Rentnerinnen und Rentner ihre heutige Finanzsituation einschätzen.
Die Studie basiert auf einer Reihe unterschiedlicher Datenquellen des Bundesamts für Statistik (BFS) und des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat). Ergänzend hierzu durfte LINK für die Studie im Januar 2022 unter Deutsch- und Westschweizerinnen einerseits eine telefonische Befragung unter 1’310 Personen Im Alter zwischen 65 und 75 Jahren durchführen, andererseits eine Zusatzbefragung von 1’030 Personen im Alter zwischen 25 und 79 Jahren online im LINK Panel. Beide Befragungen liefern repräsentative Ergebnisse für die sprachassimilierte Bevölkerung, und während die telefonische Umfrage dazu diente, Aspekte der finanziellen Situation im Rentenalter zu erheben, die nicht durch die Datenquellen des BFS abgedeckt sind, ermöglicht die Online-Befragung Vergleiche zwischen Personen vor und nach dem Rentenalter sowie Aussagen zur Gesamtbevölkerung ab 25 Jahren.
AHV-Renten als wichtigste Einkommensquelle in Rentnerhaushalten
Unter anderem liefert die Studie spannende Einblicke in die tatsächliche finanzielle Situation von Schweizer Rentnerinnen und Rentnern: Paare im mittleren Einkommensbereich verfügten 2018 über ein durchschnittliches jährliches Bruttoeinkommen von etwa CHF 82’000 (CHF 87’000 inkl. fiktiver Miete z. B. bei Wohneigentum), Alleinstehende über etwa CHF 46’000 (CHF 50’000 inkl. fiktiver Miete). Für die Mehrheit der Rentnerhaushalte sind AHV-Renten die wichtigste Einkommensquelle, gefolgt von Renten aus Pensionskassen. Jedoch bezog 2020 über die Hälfte der Neubezüger/innen mindestens einen Teil ihres Altersguthabens als Kapital statt als Rente.
2015 verfügte die Hälfte aller pensionierten Steuerpflichtigen über ein Bruttovermögen von über CHF 317’800, jedoch wird dieses im Durchschnitt nicht aufgebraucht. Zudem leben im Ruhestand mehr Personen in Haushalten, die Vermögen aufbauen, als in solchen, die es aufbrauchen.
Knapp zwei Drittel der Rentner/innen können Lebensstandard halten
Mit der Pensionierung sinken in der Regel die Bruttoeinkommen. So verfügen Paarhaushalte und Alleinstehende im Alter von 65 bis 74 Jahren im Durchschnitt über etwa ein Drittel weniger Einkommen als diejenigen im Alter von 50 bis 61 Jahren. Der mit der Pensionierung einhergehende Einkommensrückgang wird allerdings zu einem grösseren Teil durch eine tiefere Sparquote und tiefere Abgaben für Sozialversicherungen und Steuern kompensiert. Für die übrigen Budgetposten geben 65- bis 74- insgesamt nur knapp ein Zehntel weniger aus als 50- bis 61-Jährige.
Die Studie zeigt auch, dass eine grosse Mehrheit der Rentnerinnen und Rentner dieselben oder bessere finanzielle Verhältnisse pflegen als vor der Pensionierung, und 73 % der Personen ab 65 Jahren leben in einem Haushalt mit hoher finanzieller Zufriedenheit. Zwei Drittel der befragten Pensionierten (65-75 Jahre) geben an, sich im Ruhestand mindestens gleich viel leisten zu können wie zuvor. Das verbleibende Drittel schränkt sich vor allem in den Bereichen Reisen (75 %), Restaurantbesuche (66 %) sowie Bekleidung (62 %) ein. Hätten die Pensionierten monatlich CHF 500 mehr zur Verfügung, würden diese zumeist für Reisen (50 %), Sparen (29 %), Verschenken (26 %), Restaurantbesuche (19 %) oder Kultur/Hobbys (18 %) verwendet werden.
Finanzielle Selbstbestimmung bei Rentner/innen höher als Personen kurz vor der Pension
Mit 80 % fühlt sich eine deutliche Mehrheit der über 65-Jährigen finanziell selbstbestimmt – dies sind deutlich mehr Personen als vor dem ordentlichen Rentenalter. 19 % von ihnen haben Mühe, finanziell über die Runden zu kommen, während dies bei Personen unter 65 Jahren deutlich höhere 28 % sind. Gleichzeitig liegt der Anteil finanziell zufriedener Personen im Alter unter 65 Jahren nur bei 58 %.
Weitere Erkenntnisse und die gesamte Studie als Download finden Sie auf der Website von Swiss Life.
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