Studien
Wie denkt die berufstätige Schweizer Bevölkerung in Pandemiezeiten?
LINK • 26. März 2021

Durch die COVID-19-Pandemie haben sich die Prioritäten der Gesellschaft stark verändert. Insbesondere berufstätige Personen mussten teilweise stark umdisponieren – der mögliche Verlust des eigenen Arbeitsplatzes sowie die neuen Rahmenbedingungen sorgen bei vielen für Verunsicherung.
Im März 2021 hat LINK eine bevölkerungsrepräsentative Studie durchgeführt, die aufzeigt, was die berufstätige Schweizer Bevölkerung aktuell beschäftigt. Obwohl viele Aspekte im Vergleich zur Zeit vor März 2020 gleich gewichtet werden, gibt es vereinzelt klare Unterschiede. Beispielsweise ist für 49 % der Befragten eine sichere Anstellung wichtiger geworden, ein gutes Gehalt für 28 %. Dies verdeutlicht die Unsicherheit der arbeitenden Bevölkerung. Nicht überraschend ist, dass für 48 % der Befragten die Möglichkeit für Home Office und für 41 % flexible Arbeitszeitmodelle wichtiger geworden sind. Auch ein gutes Klima im Team ist geschätzt und wird von 41 % der Befragten als wichtiger erachtet.
Arbeitsalltag gestaltet sich etwas träge, Zufriedenheit jedoch nach wie vor hoch
Die Motivation und die Konzentration bei der Arbeit sind gesunken. Vor März konnten sich noch 76 % der Befragten gut für die Arbeit motivieren, heute nur noch 66 %. Gefragt nach der Konzentrationsfähigkeit ist der Wert von 82 % auf 74 % gefallen. Auch die Stimmung im Team hat unter der Pandemie gelitten, und wo diese zuvor noch 72 % der Befragten als angenehm bezeichnet hatten, sind dies heute nur noch 61 %. Die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit ist jedoch nur geringfügig abgeflacht (von 79 % auf 74 %). Der Spass bei der Arbeit (75 %), der Stress dadurch (35 %) und die Lust auf herausfordernde Aufgaben (77 %) haben sich nur geringfügig verändert.
Digitaler Austausch ersetzt den persönlichen nicht, führt jedoch vereinzelt zu mehr Produktivität
Begleiterscheinungen der Pandemie sind für viele Berufstätige ein Problem. Insbesondere der direkte soziale Kontakt fehlt, und 49 % vermissen den nicht-digitalen Austausch mit ihren Kolleg/innen. Auch das Arbeiten mit der Maske ist für 57 % der Befragten schwierig, und 33 % sind der Meinung, dass der Austausch durch digitale Ersatzmittel (z.B. Microsoft Teams oder Zoom) den persönlichen nicht soweit ersetzen kann, dass die geleistete Arbeit qualitativ gleich gut ist wie vor der Pandemie. 19 % gaben jedoch auch an, dadurch produktiver geworden zu sein.
Wünsche für die Zukunft an Pandemie angelehnt
Die Prioritäten der berufstätigen Schweizer/innen haben sich gesamthaft etwas verändert, jedoch nicht enorm. Auf einer Skala von 1 («Ja, enorm») und 10 («Nein, gar nicht») liegt der Durchschnittswert bei 4.3.
Gefragt nach den eigenen Wünschen für die Zukunft in beruflicher Hinsicht zeigen sich klare Tendenzen. Für 59 % ist eine sichere Anstellung wichtig, 51 % wünschen sich ein gutes Klima im Team. Auch ein gutes Gehalt (42 %) und spannende Aufgaben (27 %) werden als besonders wünschenswert erachtet. Die COVID-19-Pandemie dürfte jedoch ihre Spuren hinterlassen: 26 % bzw. 23 % der Befragten wünschen sich für die Zukunft flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit für Home Office.
Es zeigt sich, dass die Pandemie berufstätige Schweizer/innen auch nach über einem Jahr noch stark beschäftigt. Prioritäten haben sich verschoben, und der Wunsch nach einer Rückkehr zur Normalität ist gross. Gleichzeitig gibt es aber Aspekte hinsichtlich Flexibilität, die auch künftig von einigen gewünscht werden.
Diagramme sowie ausgewählte weitere Informationen zur Studie finden Sie in der unten verlinkten Anlage. Bei Rückfragen und Wunsch nach vertieften Erkenntnissen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Die Studie im Überblick
Methode: Online-Befragung über das LINK Panel
Grundgesamtheit: In der Deutsch- und Westschweiz wohnhafte berufstätige Personen im Alter von 15 – 79 Jahren, die mindestens einmal wöchentlich zu privaten Zwecken im Internet sind. Die Stichprobe wurde nach Alter, Geschlecht, Berufstätigkeit, Haushaltsgrösse und Region repräsentativ quotiert und gewichtet (gemäss aktueller BfS-Bevölkerungsstatistiken).
Studienzeitraum: 17. – 24. März 2021
Das könnte Sie auch interessieren: